Der Flughafen von Colmar wird von den alliierten Truppen am Ende des 2. Weltkriegs gegründet. Später kauft die Stadt Colmar das brachliegende Militärgebiet und der Flughafen wird 1953 für den öffentlichen Flugverkehr (CAP) freigegeben, jedoch nur für den Leicht- und Sportflugverkehr.

Ab 1960 wird der Flughafen nach von der Stadt Colmar durchgeführten Arbeiten für die Kategorie „D“ zugelassen, so dass auch Geschäftsflugzeuge landen können. Im Juni 1966 wird mit dem französischen Staat eine Betriebsvereinbarung abgeschlossen.


Photo R. Struss

Anfang der 70er Jahre entwickelt sich der Flughafen deutlich weiter: Nach der Aufnahme in die Kategorie „C“ können Kurzstreckendienste, einige Mittelstreckendienste und sogar Langstreckendienste für den Großtourismus durchgeführt werden. Der 115 ha große Flughafen bekommt eine 1.450 m lange Asphaltpiste mit Tagbefeuerung und eine Grasbahn von 1.000 x 100 m für den Segelflug.

Zwischen 1972 und 1978 wird der Flughafen mit einem Instrumentenlandesystem (ILS) ausgestattet, nachdem die Start- und Landebahn auf 1.610 m verlängert und ein Nachtbefeuerungssystem mit niedriger Intensität installiert wurde.

Die Einrichtung der Fluglinie Colmar-Paris im Jahr 1974 führt zum Bau einer Empfangshalle mit Luftaufsicht sowie eines neuen Hangars und zur Vergrößerung des Vorfelds.

Parallel wird zwischen der Stadt Colmar und der Industrie- und Handelskammer 1976 eine Vereinbarung über die Verwaltung des Flughafens getroffen.

Die regelmäßige Fluglinie Colmar-Paris, die 1980 noch von mehr als 40.000 Passagieren genutzt wurde, transportiert 9 Jahre später nur noch 4.000 Passagiere und wird daraufhin 1989 eingestellt.

1990 werden die veralteten Anlagen des Flughafens renoviert. Im Rahmen der Entwicklungspolitik des Geschäfts- und Tourismusflugverkehrs, vor allem aber für den Empfang von Charterflugzeugen mit 50 bis 100 Plätzen, erarbeitet die Industrie- und Handelskammer Colmar in Partnerschaft mit dem Staat (DGAC), der Region Elsass, dem Département Haut-Rhin und der Stadt Colmar einen Plan für einen mehrjährigen Ausbau. Zwei An- und Abrollpisten mit Hartbelag, die Vergrößerung des Vorfeldes in Richtung Süden, die Renovierung der Befeuerung, des ILS und der Stromversorgung sollen realisiert werden. Der Gesamtbetrag des zwischen 1990 und 1994 durchgeführten Programms beläuft sich auf 11 Millionen Francs. (1,8 Millionen Euro)

Nach der Realisierung des ersten Abschnitts der Arbeiten kann der Flughafen Colmar-Houssen 1991 die Air France und Air Inter Flüge während der Renovierung der Start- und Landebahnen des Flughafens Straßburg abwickeln. Der Flughafen löst diese Aufgabe erfolgreich und fertigt in 22 Tagen mehr als 32.000 Passagiere ab.

Von 1991 bis 1993 richtet die Gesellschaft Air Jet eine Frachtlinie ein.

1991 wird auch die Vereinbarung zwischen der Stadt Colmar und dem Staat sowie der Verwaltungsvertrag zwischen der Stadt und den Industrie- und Handelskammern Colmar und Elsass Mitte erneuert. So soll die CCICCA bis Juni 2011 die Verantwortung für die Entwicklung der Plattform zu luftfahrttechnischen Zwecken gewährleisten.

Die neue Befeuerungsanlage mit hoher Intensität und das Instrumentenlandesystem der neuen Generation sowie die Anlagen des vom Staat renovierten Kontrollturms werden 1994 eingeweiht.

Damit wird der Flughafen 1997 für Instrumentenlandungen der Kategorie 1 eröffnet. Die Anflugrampe im Norden der Start- und Landebahn, die die Installationen vervollständigen und verbessern soll, kann aufgrund von Nutzungsproblemen des Flughafengebiets erst 1998 realisiert werden. Die Neuorganisation der Nordanfahrt von Colmar aus durch die Schaffung eines Kreisverkehrs auf der RN 83 in Höhe des Flughafens soll einen besseren Verkehrsfluss zum Flughafen und zum im Norden des Flughafens geplanten Gebiets, das der letzte verfügbare Raum nach der Umwidmung von ca. 10 ha im Südosten des Flughafens ist, ermöglichen.

Angesichts der Gefahr einer Schließung des Flughafens und der starken Opposition der Betroffenen sowie aller sozioökonomischen Gruppen werden mehrere befristete Verwaltungsvereinbarungen getroffen: einerseits zwischen der Stadt Colmar und der Industrie- und Handelskammer bis zum 31. Dezember 2005, andererseits mit der Betriebsgesellschaft des Flughafen Colmar (SEAC) vom 1. Februar 2006 bis zum 31. Dezember 2006.

Nach der Teilung des Gebiets zur Schaffung einer Gewerbezone verpflichtet sich die Stadt Colmar schließlich, den Flughafen aufrechtzuerhalten, bis eine alternative, akzeptable Lösung gefunden und realisiert wird.

Eine ab 1. Januar 2007 geltende Verwaltungsvereinbarung wird mit der Flughafengesellschaft Colmar unterzeichnet.

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